Rekord-Haushalt mit vielen offenen Fragen

Donaumoos-Zweckverband schnürt 4,5-Millionen-Euro-Etat – Moor-Wald bei Sandizell

 

Der Donaumoos-Zweckverband steht womöglich erneut vor einem finanziellen Rekordjahr. Bei ihrer Sitzung im Haus im Moos in Kleinhohenried stimmten die Mitglieder der Verbandsversammlung geschlossen für den neuen Haushalt, der ein Gesamtvolumen von rund 4,5 Millionen Euro umfasst. Neben einer Umlageerhöhung sind darin aber noch jede Menge Fragezeichen enthalten.

 

Dieser „Blick in die Glaskugel“, wie ihn Geschäftsführer Michael Hafner einräumte, ist allerdings nicht das Verschulden des Zweckverbands. Stattdessen gibt es seinen Worten zufolge viele Unabwägbarkeiten, die sich erst in den kommenden Monaten klären sollen. Dazu zählte er beispielsweise einige Forschungsvorhaben, die bereits beim Bund sowie beim Staat beantragt oder sich zumindest in der Vorbereitung befinden und den Haushalt wachsen lassen – auch bei den Personalkosten. Beim geförderten Grunderwerb bewegt sich der Verband rein planerisch mit 2,3 Millionen Euro auf dem hohen Niveau des laufenden Jahres. Welche Mittel dafür vom Freistaat kommen und was letztlich umsetzbar sein wird, muss sich Hafner zufolge erst noch zeigen. Beim Ökoflächenmanagement dürfte es 2026 aufgrund höherer Einnahmen – aber auch höherer Ausgaben – aller Voraussicht nach auf einen deutlichen Anstieg beim Gesamtvolumen hinauslaufen – von knapp 400.000 Euro auf mehr als 700.000 Euro. „Wir haben viel in Aussicht“, so Hafner, der aber betonte, dass die stellenweise noch ungewisse Einnahmensituation alles nicht einfacher mache.

 

Auch aus diesem Grund erhöht der Verband erstmals seit vielen Jahren die Umlage seiner Mitglieder. Die bisher letzte Anpassung im Jahr 2024 hatte durch die Aufnahme zahlreicher Neumitglieder letztlich eine Reduzierung für die einzelnen Mitglieder bedeutet. Künftig sind es statt 215.000 Euro insgesamt 250.000 Euro, verteilt auf 14 Kommunen und die vier Wasserverbände im Donaumoos. Diskussionsbedarf gab es dazu sowie zum gesamten Haushalt des Zweckverbands ebenso wenig wie Gegenstimmen.

 

Und auch bei den Sachstandsberichten zu mehreren Moorschutzmaßnahmen hatte das Gremium diesmal keinerlei Wünsche. Laut Projektmanager Jan Rauschenberger stehen momentan eher kleinere Maßnahmen im Fokus, da die beiden vorbereiteten Flurneuordnungen beim Baierner Flecken sowie bei der Gemeinde Brunnen erst noch anlaufen müssen. Konkret berichtete er von vier Projekten: im bestehenden Moorschutzgebiet Baierner Flecken, im Areal „In den Flecken“, beim Schrobenhausener Stadtteil Sandizell sowie im zentralen beziehungsweise im westlichen Donaumoos.

 

Im Baierner Flecken sollen Rauschenberger zufolge an zwei Stellen die bestehenden Wehre mit Spundwänden verstärkt werden; Hintergrund ist die dortige Biberaktivität, die immer wieder für Probleme sorgt. „Die Wehre sind zunehmend verstopft und kaum noch zu steuern, so dass die Dämme immer wieder überströmt werden“, so der Fachmann. Abhilfe sollen zwei etwa fünf auf zwei Meter große Stahlwehre schaffen, die den Wasserstand dauerhaft auf einem festen Niveau halten. Im Gebiet „In den Flecken“, also gleich auf der anderen Seite der Staatsstraße westlich des Baierner Fleckens, muss der Zweckverband unterdessen womöglich seine Planungen nachjustieren. Das liegt vor allem am stellenweise guten ökologischen Zustand des Grabens 238b, dessen Wasser aber für den Moorschutz notwendig wäre. Ein Vor-Ort-Termin mit Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde, des Wasserwirtschaftsamts Ingolstadt sowie des bayerischen Umweltministeriums soll nun einen Weg aufzeigen.

 

Einfacher klappt es hingegen etwas weiter südlich, wo ebenso wie im Bereich von Lampertshofen und Ludwigsmoos auf einigen Flächen die Kappung von Entwässerungs-Drainagen vorgesehen ist. Auf diese Weise verzögert sich das Absinken des Grundwasserstands dort im Frühjahr etwas. Und schließlich setzt der Donaumoos-Zweckverband nördlich von Sandizell eine Moorschutzmaßnahme in einem Wald um, zunächst auf zwei Hektar. Drei kleine Stauwehre aus Holz in einem Graben sowie stellenweise dessen Aufweitung sollen den noch vorhandenen Moorboden erhalten.

 

Aus dem Donaumoos-Team berichtete diesmal Lena Rein vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt über ihre Arbeit. Diese besteht ihren Worten zufolge im Wesentlichen darin, „Verfahren effizienter zu gestalten“ und im Idealfall bereits in der Antragsphase zu beschleunigen. Dazu arbeitet die Fachfrau nicht nur intensiv mit dem Zweckverband und den weiteren Behörden des Donaumoos-Teams zusammen, sondern auch mit den Moorexperten an anderen Wasserwirtschaftsämtern im Freistaat. „Es soll eine Art Automatismus entstehen, um Zeit und Kosten für den Donaumoos-Zweckverband zu sparen“, so Rein, die außerdem eine ganze Bandbreite von Tätigkeiten auflistete. Zu diesen zählten unter anderem das Setzen und Auslesen weiterer Grundwassermesspegel, von denen es mittlerweile mehr als 100 im Donaumoos gibt, sowie Abflussmessungen, Einschätzungen zu wasserrechtlichen Fragestellungen und gewässerökologische Untersuchungen.