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Informativ: Erika Henger vom Genossenschaftsverband Bayern informierte in Ludwigsmoos über das Modell einer Genossenschaft und beleuchtete die Vor- und Nachteile. Foto: Janda/Donaumoos-Zweckverband

Aus der Region und für die Region

Infoabend rund um Genossenschaften stößt im Donaumoos auf Interesse


Im Donaumoos könnte es schon bald die eine oder andere neue Genossenschaft geben. Das ist jedenfalls der Eindruck nach einem Infoabend mit dem Genossenschaftsverband Bayern in Ludwigsmoos. Dabei gab es zwar auf Einladung des Donaumoos-Teams und des Donaumoos-Zweckverbands nur eine kleine, dafür aber eine umso interessiertere Zuhörerschar.


Die Bandbreite, welche die beiden Referenten Erika Henger und Frank Anetzberger aufzeigten, war vielfältig. Von der Vermarktung regional erzeugter Produkte über den Maschinenerwerb samt Verleih bis hin zu den klassischen Modellen wie Molkereien, Brennereien und Brauereien sei alles möglich, so Senior-Beraterin Henger. Der Grundsatz dabei: „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“, so die Fachfrau. Und: „Eine Genossenschaft ist in sich schon nachhaltig.“

 

Dass dieses Modell in der Praxis funktioniert, belegten die Zahlen. Laut den beiden Referenten gibt es in Bayern aktuell 1169 Genossenschaften mit rund 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Davon kamen allein in diesem Jahr 50 neu dazu – und es werden bis Ende des Jahres 51, so Gründungsberater Anetzberger, der die Zuhörer allerdings bat, dabei die genossenschaftlich organisierten Kreditinstitute, die oftmals durch Fusionen immer noch größer werden, nicht als Musterbeispiel anzusehen. Denn: Der Großteil der bayerischen Genossenschaften ist tatsächlich im ländlichen Bereich aktiv.

 

Freilich interessierte die Besucher vor allem, wie ein solches Konstrukt entstehen kann. Genau diese Frage hatten Donaumoos-Team und Donaumoos-Zweckverband in den vergangenen Monaten immer wieder gehört. „Deshalb haben wir uns heute Experten geholt“, erklärte Viktoria Lindner vom Donaumoos-Team den Hintergrund des Abends. Für eine Gründung braucht es laut Henger zunächst vor allem eine gute Idee und Leute, die diese vorantreiben. Erster Schritt sei dann ein kostenfreies Beratungsgespräch, so die Expertin. Dabei kann sich ihrem Kollegen zufolge schon zeigen, dass das Konzept nicht funktioniert. „Wir prüfen hier schon genau“, so Anetzberger. „Denn wir wollen nicht, dass es die Genossenschaft schon nach ein paar Jahren nicht mehr gibt.“ Deshalb gehören die Ausarbeitung eines detaillierten Geschäftsplans und einer Satzung ebenso zu den weiteren Schritten wie in der Folge die Gründungsversammlung samt Gründungsprüfung sowie die Eintragung beim Registergericht. Bei all diesen Etappen unterstützt der Genossenschaftsverband, der dafür zwischen 3000 und 6000 Euro in Rechnung stellt – „allerdings erst am Ende der Gründung und dann auch an die Genossenschaft“, betonte Anetzberger.

 

Eine Empfehlung, ob das Geschäftsmodell nun besser ist als eine Gesellschaft, gaben die beiden Fachleute nicht. „Jeder muss für sich entscheiden, in welchem Bereich er tätig sein wird“, erklärte Anetzberger. Als unschlagbares Argument sahen die Zuhörer, darunter Unternehmer und Vertreter der Interessensgemeinschaft „Unser Donaumoos“, allerdings neben der breiten Basis durch die Mitglieder, also sozusagen die Eigentümer, auch die genossenschaftliche Rückvergütung, eine Art Gewinnausschüttung. Und: „Ziel ist die Nutzenmaximierung für die Mitglieder“, betonte Henger, die auch den regionalen Kreislauf erwähnte. „Rohstoffe und Kapital kommen aus der Region und fließen in die Region.“ Letztlich ist eine Genossenschaft in ihren Augen vor allem eines, nämlich „solidarische Selbsthilfe“.

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